Lößnitz
Lößnitz hat eine lange und vielseitige Geschichte, die bereits um 1170 mit der Gründung der Stadt durch den Burggrafen von Meißen beginnt. Auf dem Gebiet des heutigen Stadtkerns von Lößnitz befand sich im Mittelalter eine der wichtigsten Städte des Erzgebirges. Durch die günstige Lage an der Kreuzung der Salz- und Eisenstraße entwickelte sich das mittelalterliche Lößnitz zu einer regen Handels- und Handwerksstadt. Noch heute zeugen einige Überreste der mächtigen Stadtmauer und der große Marktplatz von dieser Zeit. Im 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts fiel Lößnitz zahlreichen Stadtbränden zum Opfer. So kommt es, dass nur wenige Gebäude von der mittelalterlichen Blüte der Stadt zeugen. Dennoch ist die Bebauungsstruktur erhalten geblieben. Die alten Straßenläufe lassen die frühe Struktur der Stadt und die Kontur durch die Stadtmauer sehr gut erkennen. Die heutigen Gebäude im Stadtkern stammen überwiegend aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Hierbei ist besonders die 1826 eingeweihte klassizistische St. Johanniskirche hervorzuheben.
Niederlößnitz
Das heute geschlossen bebaute Gebiet der Stadt Lößnitz bestand ursprünglich aus zwei Orten. Der tiefer gelegene Ort hieß Niederlößnitz. Niederlößnitz wird das erste mal im 15. Jahrhundert erwähnt und galt damals als kleines Bauerndorf mit einigen Höfen und einer Papiermühle. Eine Expansion und einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Niederlößnitz nachdem 1885 die Haltestelle "Lößnitz unterer Bahnhof" an der Bahnstrecke von Aue nach Chemnitz eröffnet wurde. Rasant entwickelten sich industrielle Betriebe, was ein beträchtliches Bevölkerungswachstum zur Folge hatte. Das immer größer werdende Niederlößnitz wurde 1898 nach Lößnitz eingemeindet, was Lößnitz zu einem bedeutenden industriellen Zentrum im Erzgebirge machte. Die Station "Lößnitz unterer Bahnhof" wird bis heute betrieben. Die Strecke vom unteren zum oberen Bahnhof gilt als bauliche Meisterleistung, da sie auf einer Strecke von 3,5 km 70 Meter bergauf windet und dabei viele eindrucksvolle Ausblicke bietet.
Neubaugebiet
Mit dem Bau am Lößnitzer Neubaugebiet wurde erst 1987 begonnnen, die letzten Arbeiten an den bis zu 5-etagigen Platten-Wohnblocks wurden 1992 beendet. Seit dem ist die Neustadt ein Wohn- und Arbeitsviertel. Schon in der DDR wurden im heutigen Gewerbegebiet zahlreiche Produkte, vorrangig Bekleidung und Schuhe gefertigt. Nach 1990 ging aber ein Großteil der Arbeitsplätze verloren, weshalb die Neustadt nach einer ersten Welle von Zuzügen immer mehr Einwohner verlor. Diese Entwicklung kann aber heute durch gezieltes Rückbauen und Auflockern der Bebauungsstruktur kontrolliert und aufgefangen werden. Aktuell leben 2880 Einwohner im Lößnitzer Neubaugebiet. Der zentrale Veranstaltungsort der Stadt ist die Erzgebirgshalle, die 1996 gebaut wurde und in der Neustadt steht. In ihr finden sportliche Events, wie die Spiele des Handballzweitligisten "EHV Aue", aber auch kulturelle Ereignisse statt.
Ortsteil Affalter
Affalter gehört erst seit 1999 zu Lößnitz und brachte die beiden Ortsteile Grüna und Streitwald mit. Der Stadtteil Affalter selbst überwindet fast 200 Höhenmeter und hat heute ohne Grüna und Streitwald 1074 Einwohner. Der Ortsname Affalter kommt aus dem Althochdeutschen und beschreibt einen Apfelbaum, der bis heute das Siegelbild der Gemeinde bestimmt. Apfelbäume spielen auch heute in Affalter noch eine große Rolle: es gibt hier zahlreiche Apfelsorten, einige davon sind weltweit extrem selten geworden.
Wie viele Siedlungen, die im 10. und 11. Jahrhundert entstanden sind, ist auch Affalter ein Waldhufendorf, in dem landlose Bauern das von Wald bewachsene Land erschlossen.
Traditionell war die Landwirtschaft von hoher wirtschaftlicher Bedeutung. Mit Beginn der Industrialisierung wurde aber unter anderem der Schieferabbau forciert. Durch den industriellen Aufschwung in Lößnitz fanden viele Einwohner ihren Arbeitsplatz in den Städten Aue und Lößnitz, in Affalter selbst hat sich eher ortsansässiges Handwerk ausgebildet. Heute ist Affalter geprägt als Wohnort mit kleinen und mittleren Betrieben, sowie von Gebäuden, die an die Zeit der Landwirtschaft und des Schieferabbaus erinnern.
Ortsteil Grüna
Grüna ist ein ehemaliger Ortsteil von Affalter, gehört heute aber auch zur Stadt Lößnitz. Mit aktuell 103 Einwohnern ist Grüna der kleinste Stadtteil. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Ortes fand im 15. Jahrhundert statt. Als attraktives Wohngebiet hat Grüna heute so viele Einwohner wie noch nie zuvor in seiner Geschichte.
Streitwald
Der Name Streitwald leitet sich von dem den Ort umgebenden Wald ab, um den sich im 15. Jahrhundert die Schönburgen auf Hartenstein und das Kloster Grünhain stritten. Bis etwa 1715 war Streitwald ein weitgehend unbekanntes Dorf, von dessen Existenz wenig bekannt ist. Eine stärkere Besiedlung fand erst statt, als Graf Otto Wilhelm den Bau neuer Häuser erlaubte, um damit auf den Mord eines "[...] Zigeuners [...]" an einem seiner Soldaten zu reagieren. Die Siedler waren nicht mehr nur Bauern, sondern auch kleingewerbetreibende Häusler. Seitdem existiert Streitwald als Gemeinde, die sich trotz der beiden Eingemeindungen 1939 nach Affalter und 1999 mit Affalter nach Lößnitz eine bestimmte Eigenständigkeit erhalten hat. Heute leben in Streitwald 339 Einwohner.
Ortsteil Dittersdorf
Dittersdorf wurde 1974 nach Lößnitz eingemeindet. Zu allen Zeiten war es ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit aktuell 300 Einwohnern. Der Ort entstand um 1150 als sogenanntes Waldhufendorf, in dem zu jedem Haus ein Stück Land gehörte von dem sich die Einwohner lange Zeit ernährten. Die ersten Siedler waren Bauern, die keinen Hof und kein Land geerbt hatten und deshalb eine neue Existenz suchten. Dittersdorf gehörte bis Mitte des 16. Jahrhunderts fast 300 Jahre lang dem Kloster Grünhain, weshalb die Bauern Abgaben und Frondienste leisten mussten. Das in dieser Zeit geltende Verbot, handwerkliche Arbeiten durchzuführen erhielt die agrarische Prägung des Ortes, die noch heute zu sehen ist.
Von besonderer Bedeutung für Dittersdorf und seine Umgebung ist der Schieferabbau. Schon im 15. Jahrhundert wurde das Dach der Grünhainer Klosterkirche mit Schiefer aus Dittersdorf gedeckt. Was im späten Mittelalter als Zuverdienst für die Bauern begann entwickelte sich in den 1850er Jahren zu einem organisierten Industriezweig. Die Aktiengesellschaft "Sächsische Schieferbruch-Compagnie" spielte dabei bis 1882 die wichtigste Rolle. Auf ihr Wirken hin wurde auch die Bahnstrecke von Aue aus in Richtung Chemnitz errichtet. Heute sind vom Schieferabbau noch viele Spuren zu sehen, die entlang eines Wanderweges (Schieferlehrpfad) besichtigt werden können und im Sommer zu einem erlebnisreichen Ausflug einladen. Im Winter ist der Skilift ein besonderer Anziehungspunkt, mit dessen Hilfe die oft verschneiten Hanglagen in Dittersdorf erkundet und befahren werden können.
Dreihansen
Auch in Dreihansen hinterließen die Landwirtschaft und der Schieferabbau ihre Spuren. Bemerkenswert sind die "Hängenden Gärten von Dreihansen", die entstanden, als einige der heute 218 Anwohner eine ehemalige Schieferhalde stufenweise begradigten, mit Mutterboden auffüllten und anschließend bepflanzten. Vor allem im Sommer erfreut sich das Schieferloch großer Beliebtheit. Der heute mit Wasser gefüllte ehemalige Schiefertagebau wird von vielen Lößnitzern zum Entspannen und Baden genutzt.